Wir kennen es doch alle – auf dem Trainingsplan steht eine Hardcore-Session, von der dazu nötigen Motivation fehlt nach einem langen Tag jedoch jede Spur. Was wäre in einer solchen Situation einfacher, als das Training einfach abzublasen und den Abend stattdessen gemütlich in den heimischen vier Wänden zu verbringen? Bevor du zu dieser suboptimalen Notlösung greifst, solltest du dir lieber die Macht der Musik zunutze machen, denn eine entsprechende Playlist kann im Gym wahre Wunder bewirken. Im Rahmen dieses Artikels klären wir für dich dementsprechend die Frage, wie sich die Auswahl der passenden Trainingsmusik auf deine psychologische und körperliche Verfassung auswirkt, und wie du hinsichtlich deiner Ziele am meisten Kapital daraus schlägst.
Wie beeinflusst Musik meine Leistungsfähigkeit?
Wie sportwissenschaftliche Studien belegen, hat die Auswahl der Musik nachgewiesenermaßen einen erheblichen Einfluss auf deine Stimmungslage während des Trainings, die sich ebenfalls auf deine körperliche Leistungsfähigkeit auswirkt. Eines der in diesem Zusammenhang wohl bekanntesten Beispiele ist das klassische Lauftraining, das insbesondere gegen Ende zu einer wahren Tortur ausarten kann, da der Schmerz in Muskeln und Gelenken jeden Willen zum Weitermachen zu brechen scheint. Wie du eventuell bereits selbst einmal bemerkt hast, bringt Musik das Kunststück fertig, dir die Schmerzen zu nehmen und dich mit einem breiten Grinsen weiterlaufen zu lassen. Aber warum? Die Antwort ist einfach, denn die Musik trägt zur Ausschüttung von Glückshormonen bei, die unter anderem schmerzlindernd wirken und somit durchaus als körpereigenes Doping bezeichnet werden dürfen. Darüber hinaus schafft der auditive Reiz eine Ablenkung für dein Gehirn, sodass du die Anstrengung weniger intensiv wahrnimmst und äußere Reize verstärkt ausblendest. Der daraus unter Umständen resultierende Tunnelblick verhilft dir ebenfalls dabei, dich auf das Innenleben deines Körpers zu konzentrieren. Eine weitere Untersuchung der kanadischen McMaster University belegt zudem, dass die Anhebung der Gemütslage durch Musik, die Erschöpfungssymptome eines Workouts deutlich positiver dar stehen lässt. Auf dein Training übertragen bedeutet dies schlichtweg, dass du dich körperlich zwar ausgepowert, geistig jedoch energiegeladen fühlst und diese positive Grundstimmung mit in den Rest des Tages nimmst.
Wie finde ich die richtigen Songs?
Jetzt wo du weisst, wie und warum Musik dir dabei helfen kann, dein Training zu verbessern, stellt sich die Frage, wie du dieses Wissen am besten umsetzt. In erster Linie ist es wichtig, dass du deine Playlist mit Musik ausstattest, die du persönlich gerne hörst, da die zu erwartenden Effekte in diesem Fall deutlich höher sind, als wenn es sich um Tracks handelt, die du nicht selbst ausgewählt hast. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich Musikstücke aufgrund ihrer spezifischen Eigenheiten nicht für jede Art von Training eignen, sodass du beispielsweise für Cardio- und Krafttraining jeweils unterschiedliche Playlists anlegen solltest. Eine Kennzahl, die du beim Zusammenstellen unbedingt zurate ziehen solltest, ist die Anzahl der Beats per Minute (BPM). Während sich Stücke mit 80 bis 115 BPM vor allem für das Warm-up oder den Cool-down eignen, sind schnellere Stücke mit 125 bis 140 BPM prädestiniert für intensivere Belastungen, ganz gleich, ob es sich dabei um Ausdauer- oder Krafttraining handelt. Um in beiden Fällen jeweils optimal von der Musikauswahl zu profitieren, gilt es jedoch einiges zu berücksichtigen. Stellst du beispielsweise eine Playlist für ein Lauftraining zusammen, ist es von Vorteil, wenn sich alle Tracks in einem ähnlichen BPM-Bereich befinden, da häufige Tempowechsel der Musik auch deine Schrittfrequenz beeinflussen. Beim Krafttraining hingegen darf die Musik auch gerne etwas basslastiger sein, denn diese lässt sich gut mit den Leistungsspitzen jedes Satzes in Einklang bringen. Weiterhin ist es möglich, dass du dein Training mithilfe der Musik bewusst steuerst, indem du dir für die letzten drei Minuten auf dem Laufband oder für die letzte Phase deines Tabata-Workouts einen Track mit besonders hoher BPM-Zahl vornimmst, der doch noch einmal richtig pusht.
Sorge immer für frischen Wind
Selbst wenn du den ultimativen Song gefunden hast, der dich im Studio förmlich explodieren lässt, solltest du es mit dem Anhören nicht übertreiben, denn ähnlich wie herkömmliche Stimulanzien wie Koffein, verliert auch ein Song mit der Zeit seine Wirkung. Achte also stets darauf, dass deine Playlists mehr als nur eine Hand voll Tracks umfassen und immer wieder aufs Neue mit frischer Musik gefüttert werden. Es mag durchaus vorkommen, dass dir nicht allzu viele Songs einfallen, die sich den Anforderungen entsprechend eignen, sodass du doch immer wieder dieselben Titel hörst. Abhilfe verschaffen in diesem Fall Streaming-Dienste wie Last.fm oder Spotify, die dir dabei helfen Musikstücke zu finden, die deinen Trainings-Evergreens nahe kommen.