Das musst du wissen:
– Fettreduktion an bestimmten Stellen kann in einem sehr kleinen Maßstab funktionieren, aber ein offensiver und allumfassender Fettabbau ist ein ganz anderes Thema.
– Hartnäckiges Fett ist physiologisch anders als andere Fettgewebe. Es hat eine höhere Dichte an Alpha-Rezeptoren im Vergleich zu Beta-Rezeptoren, reagiert empfindlicher auf Insulin und wird schlechter durchblutet. Es hat auch eine andere Farbe. – Für eine permanente Veränderung sind mehr Sport und die richtige Ernährung die wichtigsten Bausteine. – Nahrungsergänzungen wie Grüntee-Extrakt, Forskolin und Yohimbin HCL können bei einer gleichzeitig ausgewogenen Ernährung deinem Körper helfen, das hartnäckige Körperfett abzubauen.
Wie sieht es mit dem Fettabbau „an Ort und Stelle“ aus?
Entgegen der weitläufigen Meinung ist es durchaus möglich, Fett an bestimmten Stellen gezielt abzubauen. Wie funktioniert das? Der Ansatz beruht auf der Idee, durch die direkte Beanspruchung eines bestimmten Bereichs das dort sitzende Fett zu verbrennen. Einer Studie zufolge ist dies technisch durchaus möglich. Allerdings ist der Umfang so gering, dass eine zielgerichtete Trainingsweise fast nutzlos und ziemlich unproduktiv wäre.
Wie verbrennst du nun das hartnäckige Fett?
Der Angriff auf die hartnäckigen Funde in bestimmten Bereichen deines Körpers hat nichts mit einer „Verbrennung an Ort und Stelle“ zu tun. Hier geht es im Wesentlichen um die richtige Ernährung mit Lebensmitteln und Supplementen sowie um Bewegung. Wenn du es verstanden hast, wie es funktioniert, wird dir der Abbau des hartnäckigen „Altfettes“ möglich sein. Das „Altfett“ ist pyhsiologisch anders und nimmt nur in sehr begrenztem Umfang am Fettstoffwechsel teil. Neben dem geringeren Blutfluss und der höheren Insulinempfindlichkeit ist vor allem der hohe Anteil an Alpha-Rezeptoren dafür verantwortlich. Dieses subkutane Fett ist dadurch deutlich hartnäckiger als das viszerale Fett rund um deine Organe und das intramuskuläre Fett in deinen Muskeln. Für deinen Körper sind es die eisernen Reserven, die es zu verteidigen gilt. Bei Frauen befinden sie sich am Po und den Oberschenkeln, während sich die subkutanen Fettpolster bei den Männern in der Taille und der unteren Bauchregion ansiedeln.
Die Biochemie der Fettverbrennung
Um Fett zu verbrennen, muss dein Körper es aus einer Fettzelle freigeben. Das nennt man Lipolyse. Das Fett wird anschließend zu den Muskeln transportiert, wo es in eine Zelle eindringt, um dort verbrannt zu werden. Dieser Schritt wird als Lipidoxidation bezeichnet, für die eine gute Blutversorgung der betroffenen Gewebe wichtig ist. Die Zellen der hartnäckigen Fettzonen geben ihr Fett deutlich langsamer ab. Es gibt mit Noradrenalin und Adrenalin zwei wesentliche Hormone, die für das Aufbrechen der Fettzellen und das Herausholen des Fettes verantwortlich sind. Diese Hormone binden Alpha- und Beta-Rezeptoren im Fettgewebe, welche ein Signal aussenden, wie schnell oder langsam das Fett herausgeholt werden soll. Während die Beta-Rezeptoren den Vorgang beschleunigen, fungieren die Alpha-Rezeptoren wie „Türsteher“ vor den Fettzellen und verlangsamen den Prozess. Dieser Effekt wird hauptsächlich dadurch verursacht, dass die Rezeptoren intrazelluläre Signale versenden, welche die Aktivität der hormonsensitiven Lipase (HSL) – dem wichtigsten Enzym deines Körpers zur Fettfreisetzung – entweder beschleunigen oder einschränken. Um das hartnäckige Fett loszuwerden, musst du also die Aktivität der Beta-Rezeptoren erhöhen und die der Alphas reduzieren.
Insulinsensitivität und hartnäckiges Fett
Die große Mehrheit der Fitness-und Gesundheitsfachleute verstehen die Insulinresistenz falsch, die Insulinresistenz sei für alle gleich. Tatsächlich ist sie von Mensch zu Mensch verschieden. Die normale Wirkung von Insulin auf die Fettzellen liegt darin, die Aktivität der HSL zu verringern und die Arbeit der LPL – das für die Fettspeicherung hauptsächlich verantwortliche Enzym – zu fördern. Eine Fettzelle mit einer höheren Insulinempfindlichkeit und einer geringeren Resistenz speichert folglich mehr Fett ab und gibt weniger davon ab, was bei deinen hartnäckigen Fettpolstern der Fall ist. Als wenn das nicht schon genug wäre, hat das Insulin auch noch eine Wirkung auf die Aktivität der Alpha und Beta-Rezeptoren und damit auf die relativ hohe Anzahl an Alphas im Vergleich zu den Betas. Andere Hormone beeinflussen den Prozess ebenfalls. Deine Schilddrüse kurbelt in gesundem Zustand die Aktivität der Beta-Rezeptoren an und bremst die der Alphas aus. Östrogene erhöhen die Aktivität der Alpha-Rezeptoren, weshalb gerade bei Frauen in bestimmten Monats-Zyklen das Körperfett besonders stur ist.
Wärme und Durchblutung
Ein weiteres Problem bei dieser Geschichte ist die schlechtere Durchblutung des hartnäckigen Fettes, wodurch das aus den Fettzellen herausgeholte Fett nur unzureichend zu den Muskelzellen transportiert werden kann. Alpha-Rezeptoren hemmen den Blutfluss. Zudem ist es für den Körper schwieriger, die betroffenen Stellen (Po, Oberschenkel, Taille, Unterbauch) zu erwärmen. Saunagänge, Hyperthermalbäder, Massagen oder Neopren-Gürtel können eventuell helfen. Solche Maßnahmen bleiben allerdings ein „Tropfen auf dem heißen Stein“.
Wie kannst du nun dem hartnäckigen Fett zu Leibe rücken?
1. Hör mit Diäten auf
Der beste Weg, dauerhaft schlank zu bleiben und die hartnäckigen Pfunde loszuwerden, sind Bewegung und die richtige Ernährung. Diäten haben den gegenteiligen Effekt. Du kannst zwar damit deutlich abnehmen, aber wenn du anschließend wieder Süßigkeiten isst, werden deren Kalorien in den hartnäckigen Fettzellen abgespeichert. Hier schlägt der Jo-Jo-Effekt zu. Die Körperbereiche mit einem hohen Anteil an Alpha-Rezeptoren sind für die Notreserven deines Körpers gedacht, und die werden natürlich als Erstes wieder aufgefüllt. Dadurch wird dein unschönes Fettpolster am Ende noch fetter und noch hartnäckiger sein. Dein Körper wird aus der Erfahrung („Diät=Notlage“) lernen und noch mehr „Türsteher“ (Alpha-Rezeptoren) vor die dortigen Fettzellen platzieren. Wenn du es nicht schaffst, bei einer geringeren Nahrungsaufnahme mehr Sport zu treiben, gibt es für dich zwei Möglichkeiten. Erstens kannst du weniger essen und nur wenig Sport treiben (ELEL = „either eat less and exercise less“). Das Gegenteil von ELEL ist EMEM (either eat more and exercise more“). Bei dieser Varinate kannst du mehr essen und musst mehr Sport treiben. Dies ist wahrscheinlich die bessere Lösung, um den Stoffwechsel anzukurbeln und damit das hartnäckige Fett zu verbrennen. Allerdings sind beide Varianten nicht optimal.
2. Mach es in Zyklen
Beide Systeme haben ihre Nachteile, weshalb du sie nicht dauerhaft durchführen kannst. Entweder ist der Stoffwechsel hoch oder niedrig. Mit einer Kombination aus ELEL und ELEM kannst du ein gutes Mittel erreichen, wenn du dabei deinen Stoffwechsel beachtest. Ein Zyklus aus beiden Varianten hält die Aktivität deiner Schilddrüse hoch, stabilisiert deinen Leptinspiegel und hält die Insulinsensitivität in einem vertretbaren Rahmen. Auf ein bis zwei Wochen ELEL folgt eine Woche EMEM. Das funktioniert insbesondere für Frauen super, wenn die EMEM-Woche unmittelbar vor der Menstruation erfolgt.
3. Fokussiere dich auf deine Problemzonen
Natürlich musst du eine negative Energiebilanz haben und deinen Hormonhaushalt im Gleichgewicht halten, um Fett verbrennen zu können. Richte deine Zyklen danach aus, um das Fett mit ELEL verhungern zu lassen, während du mit EMEM deinen Stoffwechsel und deine Hormone für den Kampf gegen die hartnäckigen Pfunde stärkst. Zudem gibt es Nahrungsergänzungsmittel, welche dir helfen können. Sehr erfolgreich geht es mit Grüntee-Extrakt und Coleus forskohlii (Forskolin). Beide arbeiten an den gleichen zellulären Botenstoffen, die durch die Katecholamine aktiviert werden, nur, ohne die Alpha und Beta-Rezeptoren zu binden. Es gibt auch Möglichkeiten, die Aktivität der Alpha-Rezeptoren direkt zu blockieren. Dies kann durch die Verwendung von Yohimbin-HCl, Synephrin und Berberin erfolgen. Yohimbin HCL ist wahrscheinlich das Beste hier. Damit es wirkt, musst du sehr intensive Ausdauer- und Krafteinheiten absolvieren. Zudem kann sich dein Körper daran gewöhnen. Letztlich kann es auch stimulierend wirken. Berberin ist ein unterschätzter Insulin Minderer und hat einige schwächere, blockierende Wirkungen auf die Alpha-Rezeptoren.