Wer im Sport ein hohes Leistungslevel erreichen will, der kommt an einem harten und oft schmerzhaften Training nicht vorbei. „Sich schinden können“ ist eine Grundvoraussetzung für den sportlichen Erfolg in vielen Sportarten. „Pain“ heißt das Letzte aus dem Körper herausholen, damit langfristig das Leistungslevel erhöht werden kann. „Gain“ ist das unermeßliche Gefühl des Erfolges, das sich nach Monaten einer harten Schinderei nun endlich auszahlt. Nachfolgend wollen wir dir erklären, wie die Worte „Pain“ und „Gain“ auf ein Training angewendet werden können.
Was versteht der Kraftsportler unter dem Begriff „Pain“?
Bei bestimmten Sportarten wird die Trainingsintensität bis zum Leistungslimit angesetzt, da der Athlet seine Bewegungsabläufe bis zum Muskelversagen trainieren soll. Diese Trainingsmethode führt dann zu einem schmerzhaftem „Muskelbrennen“, das besonders im Kraftsport viele Athleten als „Pain“ bezeichnen. Diese Trainingsmethode wird oft für das Muskelwachstum eingesetzt, damit der Muskel den trainingswirksamsten Reiz erhält. Viele Kraftsportler glauben deshalb, dass sie nicht richtig trainiert haben, wenn sie keine Schmerzen in den Muskeln spüren. Aber nicht immer ist diese Trainingsmethode erfolgreich, besonders dann nicht, wenn zu viel trainiert wird. Es kann mit dieser Trainingsmethode ein sogenanntes Übertraining entstehen, was den Kraftsportler verletzungsanfälliger und nachhaltig kraftloser macht. Deshalb bedeutet im Kraftsport nicht immer No Pain – No Gain. Bei dieser Sportart muss der Sportler intelligent trainieren und immer eine Balance zwischen Trainingseinheiten und Regenerationsphasen finden.
„Pain“ in Kampfsportarten
Kampfsport erfordert viel Disziplin und eine große Körperkontrolle in den Trainingseinheiten. Die Überlegenheit des Kampfsportler zeichnet sich besonders in seiner körperlichen Fitness aus. Darum ist es in dieser Sportart sehr wichtig, dass der Sportler bis zum maximalen Leistungslevel trainiert. Dies wird besonders im Boxen deutlich, wo oft der Fight am Ende durch die bessere Kondition des Boxers entschieden wird. Auch das Einstecken von Schlägen und Tritten gehört zum alltäglichen Trainingsprogramm, deshalb besteht die Basis der Trainingseinheiten im Abhärten des Körpers gegen äußere Einwirkungen. Die saubere Ausführung der Technik lernt der Athlet nur durch unendliche Schlagwiederholungen, die in einem harten Drill erlernt werden. Nur wer diese Trainingsschinderei und den dazugehörigen körperlichen Schmerz einstecken kann, wird langfristig seinen Erfolg aus dieser Art von Training gewinnen können. Im Gegensatz zum Kraftsportler wird nicht bis zum Muskelversagen trainiert, sondern die Herzfrequenz durch ein kontinuierliches hartes Drilltraining langfristig erhöht.
„Pain“ in Ausdauersportarten
Der Begriff „Pain“ hat im Marathon, Triathlon oder Radfahren eine besondere Bedeutung. Spätestens wenn die Füße bluten, der Sportler nicht mehr die Kontrolle über seine Bewegung hat oder keine Luft mehr bekommt, weiß der Athlet, was Schmerzen beim Sport sind. Ein Gesundheitssportler hat in dieser Riege nichts zu suchen. Jeder erfolgreiche Ausdauersportler kann ohne schmerzhaftes Training seinen „inneren Schweinehund“ nicht überwinden. Wenn du dein Leistungslimit langfristig verbessern willst, wirst du ohne „Pain“ keinen nachhaltigen Erfolg erzielen können. Gerade bei Ausdauersportarten werden Schmerzen besonders intensiv gespürt, da der Athlet oft völlig alleine eine längere Strecke laufen oder schwimmen muss, ohne dass er sich an einem anderen Sportler messen kann. Ausdauersportler müssen lernen, alleine klarzukommen und auch ihren Schmerz alleine zu ertragen. Im Kampfsport kann sich der Sportler mit seinem Trainingspartner ablenken oder im Ballsport wird der Schmerz durch das Spiel mit dem Ball verdrängt. In Ausdauersportarten ist dies oft nicht möglich, da nur stupide Rennstrecken absolviert werden müssen. Hier wird ein sehr hohes mentales Potential gefordert, damit auf Dauer die Schmerzen auf einer 42 kilometerlangen Marathonstrecke ertragen werden können.
„Pain“ in Ballsportarten
Ballsportarten wie Fußball, Handball oder Basketball haben den Vorteil, dass das Sportgerät Ball den Sportler motiviert und gleichzeitig die Schmerzen während den Trainingseinheiten vergessen lässt. Die Ablenkung durch den Ball besitzt einen hohen Motivationsfaktor und kann auch dafür sorgen, dass die Leistungsfähigkeit langsam und kontinuierlich erhöht werden kann. Das Training mit dem Ball und dem Trainingspartner besitzt einen hohen Motivationsfaktor, was nachhaltig zu einem Erfolg führen kann. Bei Trainingseinheiten von Ballsportarten ist es nicht der Sinn der Trainingsintervalle, dass bis an die Schmerzgrenze trainiert wird. Hier ist die Technik und Spielintelligenz gefordert, die durch kreative und leistungsorientierte Trainingsprogramme gefördert werden.
No Pain – No Gain
Dieser Spruch hat sicher in vielen Sportarten seine Bedeutung. Gerade für Sportler, die bestimmte genetischen und physischen Voraussetzungen für ihre bevorzugte Sportart mitbringen, kann die Trainingseinheit bis zur Schmerzgrenze den nachhaltigen Erfolg in ihrer sportlichen Bilanz erhöhen. Aber es kann auch in bestimmten Sportarten hinderlich sein, wenn dauernd bis zur Schmerzgrenze trainiert wird. Wenn der Athlet einen Trainer an seiner Seite hat, so muss dieser die Balance zwischen „Pain“, Motivation und intelligenter Trainingsmethode unterscheiden können und sie klug in seinem Trainingsprogramm anwenden. Die vorangegangenen Sportarten haben klargemacht, dass No Pain – No Gain für den Erfolg oft unentbehrlich ist, aber auch hinderlich sein kann. Die Auswahl der Sportart entscheidet immer darüber, ob der Athlet mit einem Training bis zur Schmerzgrenze am Ende seinen physischen und mentalen Erfolg finden wird, deshalb musst du und dein Trainer immer selbst entscheiden, ob No Pain – No Gain wirklich sinnvoll in deiner Sportart ist.