Diabetes, insbesondere Diabetes Typ 2, ist in unserer heutigen Zeit eine sogenannte Zivilisationskrankheit geworden, die hauptsächlich durch falsche Ernährung und Übergewicht im Laufe des Zeit im Körper entstehen kann. Bei den Diabetes Typ 1 erkrankten Menschen handelt es sich dabei um eine Krankheit, die entsteht, wenn die Bauchspeicheldrüse kein oder kaum noch das Hormon Insulin produziert. Insulin wird für den Glucosetransport in die Zellen gebraucht, da sonst der Blutzuckerspiegel im Körper gefährlich erhöht wird. Insulin sorgt für das Absenken des Blutzuckerspiegels und wird von dem Diabetes-Kranken regelmäßig von außen in Form von Spritzen zugeführt. Wir beschäftigen uns nachfolgend mit der Frage, ob ein an Diabetes Typ1 erkrankter Mensch auch regelmäßig ein Krafttraining betreiben kann und welche Vor- oder Nachteile diese Trainingsvariante auf die Krankheit Diabetes haben kann.
Ernährungsumstellung bei Diabetes Typ 1
Bei einer Diabetes Typ1 Erkrankung muss die täglich aufgenommene Kohlenhydratzufuhr mit der Insulinmenge abgestimmt werden, die gespritzt werden muss. Es ist deshalb notwendig, dass Diabetiker ihren Kohlenhydratanteil in der Nahrung gut und richtig einschätzen können. Hierfür wurde als Hilfsmittel die genannten Broteinheiten (BE) oder Kohlenhydrateinheiten (KE) eingeführt. Eine Broteinheit ist eine Berechnungseinheit, die etwa 10 bis 12 Gramm Kohlenhydraten entspricht. Der Diabetiker erhält für die Berechnung der täglichen Insulinmenge spezielle Tabellen, die angeben, wie viel Broteineiten in den Nahrungsmittel enthalten sind.
Studie belegt den positiven Einfluss von Muskeltraining auf Diabetes
Diabetes ist eine Krankheit, die erst im Laufe der Zeit ausbrechen kann. Das Stadium bis zur tatsächlichen Entstehung der typischen Symptome von Diabetes nennt man auch Prädiabetes. Prädiabetes wird dann prognostiziert, wenn der Blutzuckerwert im nüchternen Zustand zwischen 95 und 110 mg/dl liegt. Ein nicht an Diabetes erkrankter Mensch hat normalerweise einen Blutzuckerwert zwischen 70 und 90 mg/dl. Die Diabeteserkrankung beginnt ab einem Wert über 110 mg/dl. Die herkömmlichen Vorbeugemaßnahmen in der Prädiabetes bestanden bisher aus einer Gewichtsreduzierung in Kombination aus einer Diät mit einem Bewegungsprogramm. Wissenschaftler der University of California haben nun durch eine Studie herausgefunden, dass auch ein intensives Krafttraining eine erheblichen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und die Insulinresistenz der Körperzellen haben kann. Die Studie NHANES III kam bei 13.644 Probanden zu dem Ergebnis, dass jedes zusätzliche Prozent mehr Muskelmasse für eine Reduzierung der Insulinresistenz sorgen kann. Die Studie hat festgestellt, dass die Insulinresistenz der Probanden insgesamt durchschnittlich um 11 Prozent und die Prädiabetes um 12 Prozent gesenkt wurde. Die Forscher sind sich inzwischen einig, dass Fitness- und Krafttraining den Blutzuckerspiegel und den Stoffwechsel verbessern können.
Das richtige Trainingsprogramm für den Diabetiker
Die vorbenannte Studie hat also empirisch belegt, dass in der Prädiabetes nicht nur eine Gewichtsreduktion wichtig ist, sondern auch bestimmte sportliche Aktivitäten wie Cardio oder ein effektives Krafttraining für den Aufbau der Muskulatur einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben können. Wichtig ist aber gerade bei einer Prädiabetes die Voruntersuchung durch einen Arzt, der wichtige Informationen für den Trainingsablauf und die Planung des Trainingsprogrammes geben kann. Wenn der Arzt sein Einverständnis gegeben hat, kannst du mit dem Training beginnen. Der Diabetiker sollte sich ein professionelles Fitnessstudio aussuchen, das sowohl gelernte Sporttherapeuten beschäftigt und auch eine sportmedizinische Betreuung gewährleisten kann. Diese Studios sind oft durch ein Prüfsiegel des TÜV Rheinland mit dem Wortlaut "Fitness-Training für Diabetiker" gekennzeichnet. Als Typ-1 Diabetiker, musst du auf jeden Fall vor Beginn deiner Trainingseinheiten die Insulinzufuhr individuell an deinen Körper anpassen. Wenn du ein intensives Muskelaufbautraining absolvieren willst, solltest du darauf achten, dass du vor dem Training genügend Kohlehydrate konsumierst, damit der Blutzuckerspiegel für die kommende Trainingseinheit angehoben wird. Perfekte Snacks hierfür sind die sogenannten Müsli- oder Powerriegel sowie etwas Traubenzucker. Wenn der Blutzuckerwert unter 150 mg/dl liegt, solltest du noch ein oder zwei Broteinheiten einnehmen. Wichtig ist für den Diabetiker auch sein Azeton-Wert im Urin. Wenn dieser Wert positiv ist, darf das Training nicht durchgeführt werden. Ein negativer Wert bedeutet für den Diabetiker, dass er problemlos am Training teilnehmen kann.
Auch Diabetiker können in den Kraftraum
Wenn der Arzt sein Einverständnis gibt und du auf deine Ernährung und die Insulinzufuhr vor und nach dem Training achtest, dann steht einem erfolgreichen Fitness- oder Krafttraining nichts im Wege. Aber auch für den Diabetiker gilt: langsam mit dem Training beginnen und kontinuierlich das Trainingslevel an den Körper anpassen. Gerade kranke Menschen sollten auf ihren Körper hören und ihn nicht unnötig weiteren gesundheitsschädlichen Situationen ausliefern.