Sportverletzungen und muskuläre Beschwerden sind fast immer die Hauptursachen dafür, dass viele Sportler ihre Trainingseinheiten nicht mehr ausführen können. Aber oft weiß der Athlet selbst nicht, welche Verletzungen eigentlich vorliegen. Handelt es sich nun um einen gewöhnlichen Muskelkater oder liegt etwa eine Muskelverhärtung vor? Und was ist der Unterschied zu einer Muskelzerrung? Nachfolgend wollen wir dir einen kleinen Überblick über dieses wichtige Themengebiet geben, damit du zukünftig genau weißt, was du bei auftretenden Schmerzen in oder nach den Trainingseinheiten zu tun hast.
Was ist eine Muskelverhärtung, Muskelzerrung oder ein Muskelkater?
Bei einer Muskelverhärtung oder Myogelose handelt es sich um eine anhaltende Verspannung der betroffenen Muskelpartien, die oft durch lang anhaltende Fehlhaltungen oder durch eine abrupte Bewegung entstanden sind. Diese Bewegungsabläufe können die Muskulatur in verschiedenen Bereichen des Körpers derart verspannen, dass die Muskulatur bei Druck oder einer Bewegung empfindlich schmerzt. Eine Muskelzerrung oder Distension liegt dann vor, wenn die Muskelfasern des beanspruchten Muskels stark überdehnt werden, sodass sehr kleine Verletzungen oder Risse im Muskelgewebe entstehen. Hierbei sind besonders die Sarkomere betroffen, die als kleinste funktionelle Einheiten der Muskulatur gelten. Der Muskelkater dagegen entsteht durch ungewohnte oder übermäßige körperliche Belastungen, die später einen Muskelschmerz verursachen. Der Muskelkater tritt nicht sofort auf, sondern wird erst mehrere Stunden nach der Belastung oder sogar erst am nächsten Tag gespürt. Die Ursache eines Muskelkaters sollen nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen feine Risse in der Muskelfaser sein und nicht eine Überkonzentration von Milchsäure, wie früher angenommen wurde.
Wie kommt es zu einer Muskelverhärtung?
Muskelverhärtungen entstehen durch lang anhaltende Verspannungen der Muskulatur. Durch die Verspannungen drücken die Muskelfasern auf die Blutgefäße und verursachen somit Durchblutungsstörungen, die dann eine Entzündung hervorrufen können. Diese äußert sich dann in stechenden Schmerzen, Druckempfindlichkeit und verschiedenen Bewegungseinschränkungen. Die Ursache von schmerzhaften Muskelverhärtungen kann verschiedene Gründe haben. Eine Überbelastung oder falsche Bewegung im Sport sind oft die Verantwortlichen von auftretenden Muskelverhärtungen. Aber auch eingeklemmte Nerven oder eine falsche Verlagerung der Hüfte, Bandscheibenschäden sowie ein Beckenschiefstand können sehr schnell eine schmerzende Verspannung der Muskulatur verursachen. Besonders Schuhe ohne Einlagen oder eine schlecht Dämpfung können bestimmte Muskelpartien verhärten. Die Muskeln in Rücken-, Nacken-, Schulter-, Oberschenkel- und Wadenbereich sind besonders von Verspannungen und Muskelverhärtungen betroffen. Psychosomatische Erkrankungen wie Burnout oder zu viel Stress sind oft der Auslöser für Kopf- und Rückenschmerzen, die wiederum auch eine Muskelverspannung hervorrufen können.
Wie kann man einer Muskelverhärtung proaktiv entgegenwirken?
Verspannungen werden gerne als vorübergehende Beschwerden eingestuft. Aber gerade eine intensive Entspannungstherapie kann gegen auftretende Muskelverhärtungen vorbeugen. Ein intensives Warm-up mit Dehnübungen, kein Übertrainieren und ausreichende Regenerationsphasen schützen vor auftretende Verspannungen und beugen somit den schmerzhaften Muskelverhärtungen vor. Gerade die Muskulatur im Rückenbereich sollte intensiv durch spezifisches Krafttraining trainiert werden, damit bestimmte Fehlhaltungen im Sitzen ausgeglichen werden können. Abwechselnde Bewegungsabläufe bei sitzenden Tätigkeiten und Entspannungsübungen helfen im Büro, damit lange und monotone Sitzhaltungen verhindert werden. Massagen, Wärmetherapien oder heiße Bäder sollten schon bei den ersten Verspannungen angewendet werden. Je früher die auftretenden Muskelverhärtungen erkannt und behandelt werden, desto schneller werden die lästigen Schmerzen verschwinden.
Wie wird eine Muskelverhärtung behandelt?
Bei akuten Muskelverhärtungen im Waden- und Oberschenkelbereich sowie in der Nacken- und Rückenmuskulatur empfiehlt sich eine intensive Massage, die besonders bei Profisportlern die wichtigste Behandlung nach den Trainingseinheiten ist. Bei stark auftretenden Muskelverhärtungen empfiehlt sich eine Behandlung aus der Kombination Wärme, Wasser und Massage. Dafür eignen sich besonders Fangopackungen, Infrarotlicht sowie Reizstrom, damit die Muskulatur wieder ausreichend entspannt werden kann. Auch Wärmepflaster mit pflanzlichen oder chemischen Wirkstoffen lockern die verspannte Muskulatur. Ferner bieten sich bestimmte Medikamente und Salben mit den chemischen Substanzen Diclofenac oder Ibuprofen zur Schmerzlinderung sowie die sogenannten Muskelrelaxantien für die Behandlung von Muskelverhärtungen an. Hochwertige Magnesiumprodukte können gerade Wadenkrämpfe und hartnäckige Muskelverhärtungen mit der Zeit auflösen. Bei schmerzhaften Muskelverhärtungen solltest du auf jeden Fall mit dem Training erst mal aussetzen, damit keine Verschlimmerung der aufgetretenen Muskelverletzung entstehen kann.
Fazit
Muskelverhärtungen solltest du nicht unterschätzen, da sie unbehandelt zu noch schlimmeren Muskelverletzungen führen können. Du solltest vor allem wissen, was der Unterschied zwischen Muskelkater, Muskelverhärtung und einer Zerrung ist. Dementsprechend kannst du die passende Behandlungsmethode in die Wege leiten. So bekommst du am schnellsten deine Schmerzen weg.