Jedes Jahr hat seinen Fitness-Trend, der Sportler, Blogs, Magazine und Veranstaltungen umtreibt. Dieses eiserne Gesetz gilt freilich auch in diesem Jahr. Allerdings handelt es sich dieses Mal nicht um irgendeine besondere Trainings- oder Ernährungsform, sondern um ein recht allgemeines Thema, das an sich auch Nichtsportler betrifft. Das momentane Trendthema ist die Gesundheit des Darms. Auch wenn dieses Thema natürlich nicht so glorreich klingt wie eine neue Wunderdiät oder eine neue Klasse von sehr effektiven Supplementen, so ist die Gesundheit des Darmes doch essentiell für jedes erdenkliche Ziel, das du dir steckst. Damit ist es nur folgerichtig, sich verstärkt der Darmgesundheit zu widmen.

Welche Bedeutung dem Darm zukommt, zeigen die folgenden Key-Facts:

  • Dein Körper beinhaltet Milliarden von Darmbakterien.
  • Genau genommen bestehst du zu 90 Prozent aus Bakterien.
  • Die Gesundheit des Darms steht eng mit zahlreichen Erkrankungen und Allergien in Verbindung.
  • Von unserer Geburt an werden der Darm und seine Bakterienkultur davon beeinflusst, was wir essen und welchen Lebensstil wir pflegen.
  • Heutzutage wissen wir noch gar nicht vollständig, welchen potenziellen Einfluss unser Darm auf bis dato unheilbare Krankheiten hat.
  • In der Wissenschaft arbeitet man bereits an Bakterientransplantationen, die unseren Darm derart beeinflussen. Damit könnte es möglich werden, Krankheiten zu besiegen, die Verdauungsleistung zu optimieren oder die Körperkomposition bewusst zu beeinflussen.

Möglicher Zusammenhang zwischen Adipositas und der Darmgesundheit im Tierversuch

Immer wenn es um das Thema Verdauung geht, ist natürlich der Weg zu Problemen wie Übergewicht und Adipositas nicht weit. Forscher haben nun herausgefunden, dass es durchaus einen direkten Zusammenhang zwischen der Ausbildung einer Adipositas und der Gesundheit des Darmes gibt. Genau genommen haben Wissenschaftler der US-amerikanischen National Academy of Science den Einfluss der Darmbakterien auf Übergewicht und das Risiko für die Entstehung von Krankheiten untersucht. Im Rahmen eines Experimentes transplantierten die Forscher völlig gesunden Mäusen eine Dosis nachweislich gesundheitsschädlicher Bakterien. Das Ergebnis war erstaunlich, denn die gesunden Mäuse legten, obwohl die Ernährung nicht verändert wurde, innerhalb kurzer Zeit ganze 57 Prozent Körperfett zu. Zudem stiegen die mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebrachten Blutfettwerte (Triglyceride) auf das Zwei- bis Dreifache des Normalniveaus an. Mit diesem Experiment scheint klar, dass der Einfluss der Darmbakterien auf die Körperkomposition und die allgemeine Gesundheit enorme Züge annehmen kann. Um das Ergebnis der Studie zu überprüfen und diesem die Einflüsse von einer sehr kohlenhydrat- und fettreichen Ernährung gegenüberzustellen, führten die gleichen Forscher eine weitere Studie durch. Zusammenfassend kam die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass der Einfluss von großen Mengen an Kohlenhydraten und Fetten deutlich geringer ausfällt, als der Einfluss der Darmbakterien. Eine weitere Untersuchung nahm sich diesem Effekt aus einer anderen Perspektive an und stattete stark übergewichtige Mäuse mit gesunden Darmbakterien aus, ohne aber die Ernährung umzustellen. Und was sollen wir sagen? Der Körperfettanteil der Mäuse sank ausschließlich durch die Gesundung der Darmbakterienkultur deutlich. Nun gilt es also noch zu überprüfen, in welchem Umfang sich diese Ergebnisse auf den menschlichen Körper übertragen lassen.

Einfluss der Darmbakterien beim Menschen

Auch wenn Erkenntnisse, die im Rahmen von Tierstudien gewonnen werden, natürlich oftmals sehr interessant sind, so lassen sie sich doch nicht immer auf den Menschen übertragen. Aus gutem Grund ist es natürlich nicht unbedingt ethisch vertretbar, dieselben Experimente an menschlichen Probanden durchzuführen, denn wer würde sich schon freiwillig eine Ladung gesundheitsschädlicher Darmbakterien verabreichen lassen? Nichtsdestotrotz konnten auch auf anderem Wege wichtige Erkenntnisse erlangt werden. Aber welche sind das?

Darmgesundheit und entzündliche Darmerkrankungen

Die im Englischen als Inflammatory Bowel Disease (IBD) bezeichnete entzündliche Erkrankung des Darms ist sowohl in westlichen aber auch in anderen industriell weit entwickelten Ländern sehr verbreitet. Untersuchungen legen nahe, dass ein Großteil dieser Fälle auf Veränderung der Darmflora zurückzuführen ist, was zu schweren Erkrankungen wie Morbus Crohn, Arthritis sowie Colitis ulcerosa führen kann.

Adipositas und Diabetes

Einige namhafte Wissenschaftler haben bereits vor Jahren hervorgehoben, dass die Darmgesundheit ein wichtiger Faktor im Hinblick auf die Entwicklung von Adipositas und die Ausbildung des sogenannten metabolischen Syndroms ist. Dabei scheint es, als spielte das Verhältnis zwischen einigen spezifische Typen von Bakterien eine Schlüsselrolle bei der Körperzusammensetzung. Untermauert wird diese Erkenntnis durch Test, die belegen, dass stark fettleibige Menschen eine stark erhöhte Konzentration bestimmter Bakterienstämme aufweisen. Als weitere Probleme, die durch eine schlechte Darmflora zumindest begünstigt werden, gelten chronisch Entzündungen im Darmbereich sowie Clostridium-difficile-Kolitis. Die interventionsbasierte Wissenschaft beschäftigt sich in diesem Kontext mit der Rolle von Pro- und Probiotika, also speziellen Bakterienstämmen. Besonders interessant ist dabei die gewonnene Erkenntnis, dass sich die Darmflora von Neugeborenen sehr schnell an die Darmflora der Mutter anpasst, wenn diese gestillt werden. Damit lassen sich gewissermaßen Eigenschaften von der Mutter auf das Kind übertragen. Dazu zählt auch die Blutglucosetoleranz, die ebenfalls entscheidend für unsere allgemeine Gesundheit sowie unsere individuelle Körperkomposition ist. Anschließende Untersuchungen des französischen Departments of Therapeutics des Rangueil Hospitals förderten in diesem Kontext zutage, dass Veränderungen der Darmflora einen positiven Effekt auf die Entwicklung von Diabetes Typ 1 und 2 haben können. Ein in diesem Zusammenhang besonders wichtiger Bakterienstamm sind die sogenannten Clostridien.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Krebs und der Darmgesundheit?

Ein ungesunder Darm kann nicht nur zu Verdauungsbeschwerden und Übergewicht führen, sondern auch verschiedene Krebsarten auslösen. Darunter etwa Magenkrebs, Darmkrebs sowie Prostatakrebs. Bestätigt wird diese Erkenntnis durch die Analyse der Bakterienstämme, die sich bei erkrankten Personen deutlich von denen gesunder Personen unterscheiden. Interessanterweise existiert mit dem Bifidobacterium ein Bakterienstamm, der die Entstehung von Dickdarmtumoren zu einem gewissen Grad unterdrückt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass weitere Forschungen an diesen Bakterien zu erweiterten Erkenntnissen über die Anti-Tumorwirkung führen werden, was Hoffnung für die zukünftige Krebsmedikation und Prophylaxe macht.

Darmgesundheit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD)

Das ist auch gesundheitlicher Sicht aber noch nicht alles, denn es besteht auch eine nicht zu vernachlässigende Korrelation zwischen einem gesunden Darm und dem Auftreten von Kardiovasculären-Erkrankungen. In diesem Zusammenhang gibt es zahlreiche Mechanismen, die unter anderem durch Darmbakterien und deren Stoffwechselprodukte getriggert werden. Das betrifft beispielsweise den Stoff Trimethylamin, der beispielsweise die Bildung von Ablagerungen in den Arterien vermindert. Darüber hinaus fördern Bakterienstämme wie Escherichia coli, Klebisiella und diverse Streptokokkenstämme die Durchlässigkeit und Widerstandskraft des Darms. Andere Bakterien fördern hingegen die Übersiedlung von Endotoxinen, was zu Herzbeschwerden führen kann. An dieser Stelle schließt sich auch der Kreis zur Adipositas, denn die durch eine schlechte Darmgesundheit erhöhte Cholesterolkonzentration im Blut ist auch ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die nicht selten in einem Herzinfarkt gipfeln.

Weitere Krankheiten, die womöglich eine Korrelation zur Darmgesundheit aufweisen:

  • Autismus
  • HIV
  • Diverse Lebererkrankungen
  • Schlafbeschwerden
  • Verschiedene entzündliche Erkrankungen

Wie du gesunde Bakterien in deinen Darm bekommst

Nachdem wir uns nun hinlänglich damit beschäftigt haben, welchen Einfluss Darmbakterien auf deine Gesundheit haben, stellst du dir natürlich die Frage, wie du dir die »guten« Darmbakterien im Alltag zunutze machen kannst, um von den gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren.

Mit Hilfe der folgenden 9 Tipps helfen dir dabei, deine Darmflora auf ganz natürliche Weise auf Vordermann zu bringen.

1. Iss vergorene Lebensmittel, die reich an Ballaststoffen sind. Dazu zählen beispielsweise eingelegtes Gemüse, Kefir und Produkte aus fermentierter Milch wie Hüttenkäse und Joghurt, dem aktive Bakterienkulturen zugesetzt wurden.

2. Greife zu pre- oder probiotischen Supplementen, die Bakterienstämme wie L. acidophilus, B. Lonum und B. bifidum enthalten.

3. Iss mehr frisches Obst und Gemüse.

4. Achte darauf, dass du deine Ernährung mit Hilfe von Samen und Bohnen deutlich ballaststoffreicher gestaltest, da Ballaststoffe die Nahrungsgrundlage für zahlreiche »gute« Bakterienstämme sind.

5. Konsumiere mehr resistente Stärke, indem du zu entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln greifst oder Nahrungsmittel wie Samen im Rahmen deiner Ernährung erhitzt.

6. Einige wissenschaftliche Studien legen nahe, dass die regelmäßige Einnahme von sogenannter Vormilch von Kühen die Durchlässigkeit des Darms im positiven Sinne beeinflusst.

7. Achte auf eine ausgewogene Ernährung, die zum Großteil aus vollwertigen Nahrungsmitteln ohne künstliche Zusatzstoffe besteht.

8. Auch wenn es in der täglichen Praxis schwer umzusetzen ist, solltest du darauf achten, chronischen Stress zu vermeiden. Achte also darauf, dir auch einmal eine Auszeit zu gönnen, denn Stress hat einen sehr großen Einfluss auf die Darmflora.

9. Vermeide den Konsum hoher Mengen an Maissirup, wie er in diversen industriell verarbeiteten Lebensmitteln enthalten ist, denn dieser kann nach wissenschaftlichen Erkenntnissen die gastrointestinale Barriere negativ beeinflussen.

Fazit

Auch wenn die aktuelle Wissenschaft hinsichtlich der Erkenntnisse über unseren mit Sicherheit erst an der Oberfläche kratzt, so ist doch klar, welches Potenzial noch in der Forschung steckt, um diverse medizinische Probleme zu lösen oder diesen vorzubeugen. Damit du aber nicht auf diese Erkenntnisse warten musst, solltest du deiner Darmflora durch die entsprechende Ernährung bereits jetzt etwas Gutes tun. Die von uns genannten simplen Strategien helfen dir in jedem Fall dabei, deine allgemeine Gesundheit und Fitness zu verbessern.

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