Egal ob in der Schule, im Studium, auf der Arbeit oder im Sport – Motivation ist die treibende Kraft, die uns im Alltag dazu befähigt unsere Ziele zu erreichen. Ohne sie sind wir nicht in der Lage den allgegenwärtigen Kampf mit dem inneren Schweinehund zu gewinnen, der uns dazu verführt, stets den Weg des geringsten Widerstands zu gehen, was sich negativ auf die gesetzten Ziele auswirkt. Vor allem Einsteiger brennen zu Beginn ihrer Trainingskarriere für das Eisen. Die Füße finden wie ferngesteuert von ganz allein den Weg ins Studio und auch der Körper bedankt sich für jede absolvierte Wiederholung mit einer unmittelbar sichtbaren Anpassungsreaktion. Doch spätestens nach ein paar Monaten stellen wir fest, dass Erfolge deutlich länger auf sich warten lassen, sodass wir immer mehr für immer weniger investieren müssen. Dass dieses Phänomen nur allzu natürlich ist, wissen wir selbstverständlich, jedoch gelangt ausnahmslos jeder an einen Punkt, ab dem sich die Motivation langsam aber sicher verabschiedet.
Gefangen in der geistigen Komfortzone
Parallel zur sinkenden Antriebskraft steigt die Kreativität, mit der wir Ausreden entwerfen, warum gerade jetzt der denkbar unpassendste Zeitpunkt für das Training ist. Wir nisten uns ohne großartige Abwehrreaktion in unserer Bequemlichkeit ein und vergessen dabei, dass wir es ausschließlich mit einer eigens geschaffenen mentalen Blockade zu tun haben, die mit Leichtigkeit überwunden werden kann. Wir sollten uns glücklich schätzen, dass uns unser Körper gehorcht, wenn wir es nur wollen. Nur die geistige Bequemlichkeit hindert uns daran, einen Gang hochzuschalten, für unsere Ziele zu kämpfen und diese schlussendlich auch zu erreichen. Umso höher sind die Leistungen von Sportlern einzuschätzen, die bedingt durch ein körperliches Handicap, eher einen Grund dazu hätten, zu resignieren und das perfekt definierte Sixpack oder das Erreichen der 100-Kilogramm-Marke beim Bankdrücken als unerreichbar abzustempeln. Oftmals haben diese Menschen mit Widerständen zu kämpfen, die wir uns nicht einmal vorstellen können, und dennoch besitzen sie den eisernen Willen im Training stets alles aus dem eigenen Körper herauszuholen, um eigens gesteckte Ziele zu erreichen.
Vertraue dir selbst
Julien Ashton Kreutzer ist einer dieser Kämpfertypen, die jeden Tag aufs Neue dazu bereit sind, an die eigenen Grenzen zu gehen und diese kontinuierlich nach oben zu korrigieren. Als ein Arzt vor nunmehr vier Jahren eine Spastik in seinen Beinen diagnostizierte, brach für den damals fünfzehnjährigen jungen Mann eine Welt zusammen. Die Schreckensvorstellung, schon in wenigen Jahren ein sozial isoliertes Leben im Rollstuhl führen zu müssen, raubte ihm dem Schlaf. Doch nach langer Zeit des Zweifelns fand Julien im Kraftsport ein Ventil, das es ihm nicht nur ermöglichte, täglich die eigenen Fähigkeiten auszuloten, sondern auch seinem Handicap entgegenzuwirken und somit auch im Alltag auf den eigenen Körper bauen zu können. Besonderen Ansporn erhielt er durch die wenig motivierenden Äußerungen seiner Ärzte, die ihm aufgrund einer zunächst unklaren Diagnose vom Kraftsport abrieten, da es nicht sicher sei, ob er nun die eigens gesteckten Ziele überhaupt erreichen könne. Auch wenn es ihm sein Körper nicht immer leicht macht, so kennt Julien keine Einschränkungen im Training – seine Motivation es allen und nicht zuletzt sich selbst zu beweisen, lässt dies nicht zu.
Mit kleinen Schritten voran
Mit der Zeit entwickelte er eine wahre Jetzt-erst recht-Mentalität, die ihn dazu befähigt, trotz seines Handicaps komplexe Grundübungen wie Kreuzheben und sogar freie Kniebeugen auszuführen. Auch er hielt es zunächst für nahezu unmöglich Kniebeugen zu absolvieren, da ihm die dafür notwendige Stabilität abhanden ging. "Ich wollte es schaffen und habe zunächst nur mit der Stange trainiert", gibt Julien zu Protokoll. Die stechenden Blicke anderer Trainierender waren ihm dabei völlig gleichgültig, wenngleich sie zu sagen schienen, dass er es besser gleich sein lassen sollte. Entgegen der allgemeinen Erwartung ließ der heute 19-Jährige aber nicht locker und arbeitete sich Stück für Stück voran. "Das Gewicht ist für mich zweitrangig", sagt Julien mit einer Bestimmtheit, die erahnen lässt, wie sehr er sich mit dem Sport identifiziert. "Auch wenn ich mich von Woche zu Woche nur um 1,25 Kilogramm gesteigert habe, so war es dennoch ein wichtiger Erfolg, der mich meinem Ziel, eine neue persönliche Grenze zu schaffen, näher gebracht hat." Aussagen wie diese sind es, die uns nachdenklich stimmen und uns aus unserer Komfortzone ausbrechen lassen sollten, denn nur allzu oft vergessen wir, dass wir unsere Ziele nicht durch Sprünge, sondern durch das Aneinanderreihen vieler kleiner Schritte erreichen.
"Erfolg hat ein Verfallsdatum"
Auch erfolgreichen Athleten, die sich bereits auf einem guten Weg befinden, rät er, sich nicht auf Teilerfolgen auszuruhen. "Erfolg hat ein Verfallsdatum!", fügt er mit Nachdruck hinzu und führt weiter aus, dass Selbstzufriedenheit als Motivationskiller Nummer eins entscheidend dazu beiträgt, dass die meisten Sportler ihre Ziele nicht erreichen. Darauf angesprochen, ob es nicht die Gene sind, die in erster Linie für das Ausmaß des persönlichen Erfolgs verantwortlich sind, entgegnet er: "Natürlich sind die Gene richtungsweisend und nicht jeder ist mit perfekten Voraussetzungen gesegnet, doch wer sich im Angesicht der ersten Widerstände gleich hinter derartigen Entschuldigungen versteckt, wird niemals erfolgreich sein – weder im Sport noch Privatleben." Wahre Worte von jemandem, der es wissen muss, denn vorgeschobene Entschuldigungen hätten ihn nicht zu dem gemacht, was er heute ist. Julien ist ein Botschafter des Kraftsports, der mit seinem Projekt "Deine Grenze – Deine Chance" körperlich gehandicapte Freizeitsportler dazu motivieren möchte, stets an die eigenen Fähigkeiten zu glauben und ihnen darüber hinaus eine Plattform zur Verfügung stellt, mithilfe derer sie sich und ihre Erfolge in den Fokus der Öffentlichkeit rücken können.
Fazit – Du bist deine eigene Grenze
Sei auch du dir dessen bewusst, dass der Weg zur perfekten Strandfigur hart und beschwerlich ist, doch motiviere dich auf diesem Weg immer wieder selbst durch das Stecken kleinerer Zwischenziele, sodass du niemals das Gefühl hast, deinen Traum nicht verwirklichen zu können. Lass dich dabei auch nicht von anderen Trainierenden beeinflussen, die besser Aussehen, mehr auf der Bank drücken oder dir zu verstehen geben, dass du etwas nicht kannst. Du bist deine eigene Grenze, überschreite sie Tag für Tag und der Erfolg ist dir gewiss.
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