Was gibt es Schöneres, als an einem sonnigen Morgen mithilfe einer heißen Tasse Kaffee aktiv in den Tag zu starten, bevor es uns an die Schule, in die Universität oder auf die Arbeit zieht? Hinsichtlich der positiven gesundheitlichen Aspekte, die das schwarze Gebräu für Sportler bereithält, scheint sich seine Beleibtheit vor allem unter Sportlern wie von selbst zu erklären. Zu dumm nur, dass der Kaffee ebenfalls im Verdacht steht, das Risiko für das Auftreten von Herzkreislauferkrankungen sowie Magen-Darm-Beschwerden zu erhöhen. Nicht zuletzt aufgrund der widersprüchlichen Informationslage ist es nicht verwunderlich, dass sich zahlreiche Mythen um das Lieblingsgetränk der Europäer ranken, die wir in diesem Artikel einmal genauer beleuchten und auf ihre Stichhaltigkeit hin untersuchen werden.
Gesund oder ungesund?
Ob Kaffee nun per se gesund oder ungesund ist, konnte bisher noch keine einzige wissenschaftliche Studie belegen, da es bei den betreffenden Untersuchungen zumeist darum ging herauszufinden, welche Auswirkungen der Konsum von Koffein auf den menschlichen Körper hat. Da das Heißgetränk neben Koffein ohne Frage unzählige weitere ätherische Öle, Säuren und Antioxidanzien beinhaltet, und diese nicht alle isoliert auf ihre individuelle Wirksamkeit überprüft werden können, hängt die Wirkungsweise in erster Linie sowohl von den verwendeten Kaffeebohnen als auch von den Eigenheiten eines jeden einzelnen menschlichen Organismus ab. Ebenso wenig existiert eine klare Definition, ab wann der Kaffeekonsum unerwünschte Nebenwirkungen hervorruft, denn leidenschaftliche Kaffeetrinker werden von drei bis vier Tassen pro Tag nicht sonderlich viel spüren, wohingegen Personen, die dies nicht gewohnt sind, bereits im wahrsten Sinne des Wortes "die Wände hinaufgehen" würden. Eine wirklich objektive Aussage, ob das schwarze Gebräu nun ein Wundermittel oder eine nicht zu unterschätzende Droge ist, lässt sich folglich nicht treffen.
Leidet die Insulinempfindlichkeit?
Einer der Hauptgründe, warum der Kaffee von zahlreichen Experten als kontraproduktiv für die persönliche Gesundheit eingestuft wird, ist die Tatsache, dass dessen Inhaltsstoffe die Insulinempfindlichkeit des menschlichen Körpers herabsetzen, wodurch es dem Organismus erschwert wird, mit einem steigenden Blutzuckerspiegel fertig zu werden. Was sich für all jene, die große Mengen Kohlenhydrate konsumieren anhört wie eine Hiobsbotschaft, ist allerdings weit weniger dramatisch, als es zunächst den Anschein hat, da es sich um einen temporär begrenzten Effekt handelt. Interessanterweise belegt eine Studie, dass sich die Körper von Kaffeetrinkern bereits an die Auswirkungen der Inhaltsstoffe gewöhnt haben, sodass im Bezug auf die Herabsetzung der Insulinempfindlichkeit kaum mehr ein Effekt messbar ist. Weiterhin förderte eine Untersuchung übergewichtiger Kaffeetrinker zutage, dass deren persönliches Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken, im Vergleich zu Nicht-Kaffeetrinkern, deutlich geringer ist.
Performanceschub aus der Tasse
Das schwarze Elixier ist weit mehr als nur ein schlichtes Genussmittel, das sich unter Umständen positiv auf die allgemeine Gesundheit auswirkt, denn das darin enthaltene Koffein ist eine der wenigen im Sport zugelassenen Stimulanzien, die dazu in der Lage ist, die Leistung eines Sportlers messbar zu erhöhen. Das nicht umsonst bis in das Jahr 2004 auf der Dopingliste des Olympischen Komitees befindliche Koffein sorgt vorrangig für die Ausschüttung von Adrenalin sowie für die Aktivierung des zentralen Nervensystems, was zur Folge hat, dass vor allem Ausdauersportler von einer höheren Schmerztoleranz sowie längerem Durchhaltevermögen profitieren. Auch wenn ähnliche unmittelbar leistungssteigernde Effekte im Bereich des Kraftsports lediglich minimal ausfallen, erfreut sich die Stimulanz dennoch größter Beliebtheit, da sie unter anderem die Konzentrationsfähigkeit im Zuge einer anstrengenden Einheit signifikant erhöht. Darüber hinaus kann dichKaffee bedingt durch das enthaltene Koffein beim Verbrennen überschüssiger Fettreserven unterstützen, da deine Stoffwechselrate wesentlich ansteigt, was einen höheren Grundumsatz zufolge hat. Im Übrigen veranlasst Koffein deinen Körper dazu, die Lipolyse anzukurbeln, sodass sich daraufhin eine erhöhte Konzentration freier Fettsäuren in deinem Blut befindet, die nur darauf wartet, energetisch verwertet zu werden. Um diesen Effekt optimal auszunutzen, solltest du dein Heißgetränk allerdings ohne Milch und Zucker zu dir nehmen und dich im Anschluss an den Konsum ein wenig bewegen – selbst wenn es sich nur um eine leichte Cardioeinheit handelt.
Alles halb so wild
Dass Personen unmittelbar infolge des Kaffeegenusses die Toilette aufsuchen ist ein häufig zu beobachtendes Phänomen, das zu der weitverbreiteten Annahme führte, dass Kaffee Dehydration begünstigt und somit für Sportler unmittelbar vor dem Training nicht geeignet ist. In der Realität stellt es sich allerdings so dar, dass lediglich Personen, die wenig Kaffee trinken im Zuge des Konsums häufiger die Toilette aufsuchen müssen und somit tatsächlich ein wenig dehydrieren. Im Gegensatz dazu belegt eine Studie des American College of Sports Medicine, dass bei Kaffeetrinkern weder ein Flüssigkeitsverlust noch ein Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt infolge des Kaffeekonsums festzustellen ist, sodass sich für Kaffee ebenso wie Wasser zur Abdeckung des Flüssigkeitsbedarfs eignet. Ein weiteres von Kaffeekritikern immer wieder gerne ins Feld geführte Argument, sind die in den Bohnen enthaltenen Mykotoxine, die für ihre krebserregende Wirkungsweise bekannt sind. Doch bevor du damit beginnst deine Kaffeevorräte zu vernichten, solltest du wissen, dass die tatsächlich vorliegende Dosis zu gering ist, um ins Gewicht zu fallen. Darüber hinaus enthalten Kaffeebohnen neben den angesprochenen Mykotoxinen ebenfalls die Stoffe Cafestol und Kahweol, die den Toxinen entgegenwirken, sodass du dir ohne schlechtes Gewissen die ein oder andere Tasse genehmigen kannst.
Vorsicht bei entkoffeiniertem und Instantkaffee
Gesundheitsbewusste Athleten, die sensibel auf Koffein reagieren, den Geschmack eines frisch aufgebrühten Kaffees aber nicht missen möchten können aufatmen, denn eine kürzlich im Nutritional Neuroscience Magazin publizierte medizinische Untersuchung legt nahe, dass auch entkoffeinierter Kaffee prinzipiell die gleichen gesundheitlichen Vorteile bietet wie herkömmlicher Bohnenkaffee. Allerdings werden im Rahmen des Herstellungsverfahrens zumeist Chemikalien wie Methylenchlorid oder Ethylacetat verwendet, die sich auch in weniger bekömmlichen Produkten wie Nagellackentferner, Zigaretten oder Klebstoffen wiederfinden. Wenn du diesen Stoffen aus dem Weg gehen möchtest, solltest du darauf achten, dass die Kaffeebohnen schonend mithilfe des "Schweizer-Wasser-Prozess" entkoffeiniert wurden. Als Sportler und Kaffeegenießer solltest du weiterhin auf Instantkaffee verzichten, denn dieser enthält in vielen Fällen nicht nur neurotoxische Acrylamide, sondern kann sowohl hinsichtlich der gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffe als auch in puncto Geschmack in keinster Weise mit frischem Bohnenkaffee konkurrieren.
Fazit – Vielseitiges Genuss- statt Wundermittel
Es ist kein Geheimnis, dass viele Menschen von den positiven Aspekten des Kaffees profitieren. Ebenso liegt es allerdings auf der Hand, dass sich das Heißgetränk nicht für jedermann eignet und es dementsprechend kein Wundermittel darstellt. Falls du zu denjenigen gehörst, welche die ein oder andere Tasse zu schätzen wissen, gibt es keinen Grund, weshalb du auf deinen frisch aufgebrühten Bohnenkaffee verzichten müsstest, denn er kann dir unter Umständen dabei helfen deine Leistungsfähigkeit nach oben zu schrauben und deine Gesundheit auf lange Sicht zu fördern.