Wenn wir es einmal genau betrachten, ähnelt der Fitness-Bereich doch in bestechender Weise einer Religion, welche die Dimensionen von gut und böse eng umreißt, um ihren Anhängern eine starke Orientierungshilfe für das persönliche Leben zu bieten. Ähnliche Mechanismen greifen ehrlicherweise auch in weiten Teilen der Fitness-Community. Um diesen Fakt zu belegen, müssen wir unseren Blick nur einmal auf die Auswahl an Nahrungsmitteln legen, denen bestimmte Eigenschaften zugewiesen werden. Auch in dieser Hinsicht herrscht eine klare Trennung zwischen gut und böse, denn während einige Lebensmittel zu sogenannten Superfoods stilisiert werden, landen wiederum andere Nahrungsmittel auf einer sinnbildlichen schwarzen Liste, die alle Lebensmittel enthält, die dem Organismus aufgrund irgendeiner Eigenschaft angeblich schaden. In der Realität existieren jedoch sowohl im Bereich der Religion als auch hinsichtlich der Nahrungsmittel keine monochromen Einteilungen in Schwarz und Weiß. Nicht zuletzt deshalb gilt es die grauen Zwischentöne herauszuarbeiten, die die gerne angewendete Verbotsmentalität relativieren. Dementsprechend möchten wir dir im folgenden Artikel sieben Lebensmittel vorstellen, die tatsächlich besser sind als ihr Ruf.
Lebensmittel 1 – Weiße Kartoffeln
Die klassische Kartoffel, die in unseren Breiten bereits seit Jahrhunderten ein wichtiges Grundnahrungsmittel darstellt, wurde gerade in den Kreisen gesundheitsbewusster Menschen oftmals wegen ihrer Armut an Mikronährstoffen an den Pranger gestellt. Darüber hinaus werden Kartoffeln in der Regel mit sehr kalorienreichen Lebensmitteln wie Sour Cream, Bacon, Butter und Käse in Verbindung gebracht, worunter ihr Ruf weiterhin gelitten hat, wenngleich ähnliche Assoziationen auch hinsichtlich der Süßkartoffel an der Tagesordnung sind. In Wahrheit ist die Kartoffel jedoch eine hervorragende Quelle für komplexe Kohlenhydrate und verfügt dabei gleichzeitig über eine vergleichsweise geringe Energiedichte, sodass sie sich bestens als Sättigungsbeilage eignet. Auch wenn der Cousin der Kartoffel die Schlagzeilen der Fitness-Magazine bestimmt, so sollte jedoch nicht verschwiegen werden, dass auch die konventionelle Kartoffel hinsichtlich ihres Gehalts an Mikronährstoffen einiges zu bieten hat. Zu nennen ist an dieser Stelle beispielsweise, dass eine mittlere Portion bereits 70 Prozent des Tagesbedarfs an Vitamin C deckt. Zudem ist die Kartoffel eine sehr gute Quelle für Vitamin B 6 und beinhaltet überdies die gleiche Menge an Ballaststoffen wie die hochgelobte Süßkartoffel.
Lebensmittel 2 – Kokosnuss
Warum die Kokosnuss einen so schlechten Ruf genießt, liegt eigentlich auf der Hand, denn das tropische Gewächs ist schließlich für seinen hohen Fettgehalt bekannt. Die Tatsache, dass ein Großteil dieser Fette dabei den gesättigten Fettsäuren zuzuordnen ist, hat der Kokosnuss in der Vergangenheit den letzten Sargnagel beschert. Genau genommen beträgt der Anteil der gesättigten Fettsäuren sogar stolze 90 Prozent. Was du bisher vielleicht nicht wusstest, ist aber, dass gesättigte Fettsäure per se gar nicht die Sargnägel für dein Herz-Kreislauf-System sind, zu denen sie von vielen Seiten gerne erklärt werden. Vielmehr ist es so, dass dein Organismus auch auf die Zufuhr von gesättigten Fettsäuren angewiesen ist, da diese ebenso wie die ungesättigten Fettsäuren unter anderem zur Produktion von Hormonen und Enzymen sowie zur Aufspaltung von Vitaminen benötigt werden. In diesem Kontext stellt die Kokosnuss erstaunlicherweise sogar eine der besten Quellen für diese gesättigten Fettsäuren dar. Kokosnüsse enthalten nämlich eine hohe Konzentration mittelkettiger Fettsäuren, kurz MCTs, die sowohl schnell verdaulich sind als auch eine hohe Energiemenge bereitstellen. Darüber hinaus werden MCTs laut neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen durch den Organismus deutlich weniger leicht in Form von Depotfett eingelagert als andere kurz- oder besonders langkettige Fettsäuren.
Lebensmittel 3 – Popcorn
Seinen schlechten Ruf hat das Popcorn nicht sich selbst zu verdanken, sondern eher den großen Mengen an Butter, Zucker und Karamell, mit denen Snack in der Regel kombiniert wird. Es ist also kein Wunder, dass eine große Portion Popcorn bereits die 1.000-Kalorien-Marke knackt. Einmal abgesehen von diesen Zusätzen, die dem Popcorn seinen unwiderstehlichen Geschmack verleihen, handelt es sich eigentlich um ein sehr gesundes Lebensmittel, das sich vorwiegend aus mittel- und langkettigen Kohlenhydraten zusammensetz. Darüber hinaus sorgt ein nicht unerheblicher Anteil Ballaststoffen für eine zusätzliche Verlangsamung der Verdaulichkeit. Unter der Prämisse, dass du auf Butter, Zucker und Karamell verzichtest, kann du in Wahrheit kaum einen besseren Snack haben, denn eine mittlere Portion verfügt über ein nicht unerhebliches Volumen und schlägt dabei mit nur 110 Kilokalorien zu Buche. Süßes Popcorn kannst du beispielsweise mit Hilfe von Stevia, Zimt und Vanilleextrakt herstellen. Damit sorgst du nicht nur für eine erhebliche Kalorienersparnis, sondern auch für eine ganz persönliche Geschmacksnote. Falls du es lieber herzhaft magst, kannst du dein Popcorn selbstredend auch mit Salz, Chili und anderen Kräuter und Gewürzen deiner Wahl aufpeppen.
Lebensmittel 4 – Kaffee
Kaffee hat an sich gar keine so schlechte Reputation, sondern genießt gerade im Dunstkreis der Fitness-Community einen hohen Beliebtheitsgrad. Der Grund, warum der Kaffee dennoch auf dieser Liste zu finden ist, liegt daran, dass Kaffee für die meisten Menschen nicht gleich Kaffee ist und die meisten nicht auf die Reinheit des schwarzen Gebräus schwören, sondern eher dazu neigen, den fett- und zuckerreichen Kalorienbomben von Starbucks und Konsorten die Treue zu halten. Die solchen Produkten entgegengebrachte Skepsis ist auch durchaus angebracht, denn diese gehen mitunter mit bis zu 500 Kilokalorien pro Becher in die Kalorienbilanz ein. Wenn du also den Zucker durch Süßstoffe ersetzt und die fettige Kaffeesahne durch kalorienarme Milch, kannst du die Vorteile des Heißgetränk nämlich ganz ohne schlechtes Gewissen auskosten. Insbesondere das im Kaffee enthaltene Koffein sorgt für eine Verbesserung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit, was dir insbesondere im Kontext der Leistungsentfaltung im Training zugutekommt. Abgesehen davon enthält Kaffee zahlreiche Mikronährstoffe wie unter anderem Antioxidanzien, die mit zahlreichen positiven Auswirkungen auf das Immunsystem und die allgemeine Gesundheit in Verbindung gebracht werden. Wissenschaftler stellten zudem bei regelmäßigen Kaffeetrinkern eine positive Korrelation zwischen dem Kaffeegenuss und der Lebenserwartung her.
Lebensmittel 5 – Gluten
Kaum ein Stoff ist derzeit so sehr in aller Munde wie das Gluten. Dabei wissen die wenigsten Menschen überhaupt, dass es sich bei Gluten nicht um einen sonderbaren Zusatzstoff der Nahrungsmittelindustrie handelt, sondern um eine Aminosäure, die charakteristischerweise in Getreiden wie Weizen und Roggen enthalten ist. Der Grund für die Verurteilung des Glutens begründet sich anhand der tatsächlichen Unverträglichkeit, die einige Menschen dem Gluten tatsächlich gegenüberbringen. Der Organismus der Personen, die unter einer Glutenunverträglichkeit leiden, sehen dieses Protein als externen Angreifer an, der durch das Immunsystem angegriffen wird, was zu den charakteristischen Symptomen wie zum Beispiel Bauchkrämpfen oder Durchfall führt. Auch wenn glutenfreie Diäten derzeit boomen, nützen diese tatsächlich jeder nur den wenigsten Menschen, denn in der Realität betrifft die Glutenunverträglichkeit nur rund ein Prozent der Bevölkerung. Selbst die anekdotenhaften Berichte völlig gesunder Menschen darüber, dass der Verzicht auf Gluten eine deutliche Steigerung des Wohlempfindens nach sich zieht, ist in der Regel nicht auf das Gluten selbst, sondern auf eine Reduktion des Junk Food Konsums zurückzuführen. Wenn du also nicht wirklich unter einer diagnostizierten Glutenunverträglichkeit leidest, kannst du dir das Geld für teure Speziallebensmittel sparen, die in der Regel zudem über einen deutlich erhöhten Anteil an Zucker und gesättigten Fettsäuren verfügen, als es bei vergleichbaren konventionellen Produkten der Fall ist.
Lebensmittel 6 – Sportgetränke
Sportgetränke landen in der Regel aufgrund ihres hohen Gehalts an Zucker und anderen einfachen Kohlenhydraten auf dem ernährungstechnischen Index. Das Problem an der Sache ist aber nicht das Produkt selbst, sonder der Konsument, denn Sportgetränke sind für den Gebrauch im Rahmen des Sports designt und taugen nicht als Ersatz für Wasser. Wer also seinen täglichen Flüssigkeitsbedarf ausschließlich über Sportgetränke zu decken versucht, darf sich nicht darüber wundern, dass die ungeliebten Pfunde wie von alleine auf den Rippen landen. Sportgetränke enthalten Kohlenhydrate und Elektrolyte, um den Organismus im vor, während und nach dem Training mit dringend benötigten Nährstoffen zu versorgen, die sowohl die Energieversorgung als auch die Optimierung der physiologischen Prozesse sicherstellen. Insbesondere wer lange Ausdauereinheiten absolviert oder generell sehr stark schwitzt, kann also durchaus zu einem Sportgetränk greifen, zumal die enthaltenen Süßstoffe in den konsumüblichen Mengen zudem unbedenklich sind. Alternativ kannst du natürlich auch auf Apfelschorle als den Klassiker unter den Sportgetränken zurückgreifen.
Lebensmittel 7 – Salz
Das Salz wird in weiten Teilen der Gesellschaft noch immer mit einem negativen Einfluss auf den Blutdruck sowie auf die Entwicklung von Bluthochdruck in Verbindung gebracht. Dies gipfelt darin, dass die Regierung die tägliche Salzaufnahme auf 2.000 Milligramm beschränken möchte. In Wahrheit handelt es sich beim Salz aber nicht um einen bösen Stoff, den es um jeden Preis zu vermeiden gilt, sondern um einen essenziellen Nährstoff, der von deinem Körper dringend benötigt wird. Sofern keine medizinische Diagnose hinsichtlich blutdrucktechnischer Probleme vorliegt, gibt es auch keinen Grund für dich, deine tägliche Salzaufnahme derart strikt zu limitieren, denn speziell in einem solchen Fall sorgen deine Nieren für eine hervorragende Regulation deines Salzhaushalts. Insbesondere wer viel Sport treibt und dabei außerordentlich schwitzt, sollte seinen Salzkonsum im Auge behalten, da dieses in großen Mengen über den Schweiß ausgeschieden wird, was ein Defizit erzeugt, das wieder ausgeglichen werden muss.