Warum Protein der präferierte Makronährstoff vieler Kraftsportler ist, liegt auf der Hand, denn dieser ist nicht nur essenziell für den Muskelaufbau, sondern kommt auch in der Regel in Form der köstlichsten Lebensmittel daher. Wer möchte schon auf sein T-Bone Steak oder ein scharfes Chicken Curry verzichten? Nun gibt es jedoch einige Menschen, die uns das Leben unbewusst vermiesen, indem sie uns mit den abstrusesten Mythen rund um den Proteinkonsum konfrontieren, die nicht einmal unbedingt als solche zu identifizieren sind. Damit du auch weiterhin ohne schlechtes Gewissen leben kannst, räumen wir im Rahmen dieses Artikels mit den vier verbreitetsten Mythen rund um den Proteinkonsum auf.

Mythos 1 – Protein schädigt deine Nieren

»Übertreib es nicht mit deinen ganzen Proteinshakes, damit machst du dir nur die Nieren kaputt.« Diesen Spruch haben die meisten von uns im laufe ihrer Trainingskarriere bereits derart inflationär oft gehört, dass schon beinahe in Rente gehen könnten, wenn für jedes Mal einen Euro in unser persönliches Phrasenschwein geworfen bekommen hätten. An dieser Stelle können wir uns aber berechtigterweise die Frage stellen, warum sich dieser Mythos so hartnäckig hält, denn in der Regel enthält jede Legende bekanntermaßen zumindest ein Fünkchen Wahrheit. Wir wollen uns dieser Fragestellung einmal wieder aus evolutionsbiologischer Sicht nähern, denn insbesondere unsere Vorfahren ernährten sich in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit diverser Nahrungsquellen zeitweise ausschließlich von Proteinen und Fett. Es liegt also auf der Hand, dass unser Körper im Normalfall durchaus mit großen Mengen Protein umzugehen weiß, ohne dass sich dieser sozusagen selbst zerstört. Diese naheliegende Erkenntnis wird von zahlreichen Studien unterstützt, die beispielsweise den Einfluss eines Proteinkonsums von 4 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag untersuchten. Unter dem Strich kommen diese Untersuchungen zu dem Schluss, dass auch ein vergleichsweise hoher Proteinkonsum bei gesunden Menschen keinen negativen Einfluss auf das Blutbild oder die Gesundheit der Nieren hat. Woher der Mythos stammt ist hingegen nicht gänzlich geklärt. Es liegt jedoch die Vermutung nahe, dass diese auf der Erkenntnis beruhen, dass der Konsum hoher Proteinmengen die Nieren von Menschen, die bereits unter einer bekannten oder noch nicht diagnostizierten Organschädigung leiden, erheblich belastet. Liegt hingegen keine Vorschädigung vor kannst du diesen Mythos getrost im Land der Legenden belassen und darauf hoffen, dass du eines schönen Tages dennoch dein Phrasenschwein gefüllt bekommst.

Mythos 2 – Protein macht deine Knochen spröde

Aus einem unerfindlichen Grund gibt es in unseren Breiten einige Ärzte und Wissenschaftler, die scheinbar ohne eine Wimper zu verziehen Unwahrheiten in die Welt setzen oder diese, ohne sie zu hinterfragen, unkommentiert stehen zu lassen. Eine dieser Unwahrheiten ist die weit verbreitete Mär, dass ein hoher Proteinkonsum schädlich für die Knochenstruktur ist. Dass dieser Mythos jedoch in keinster Weise der Realität entspricht, belegen diversen Studie renommierter Wissenschaftler. Von zentralem Interesse ist in diesem Zusammenhang vor allem eine US-amerikanische Untersuchung des Grand Forks Nutrition Research Center, die sich mit dem Einfluss des Proteinkonsums auf die Knochenstruktur beschäftigte. Im Zuge der Studie fanden die beteiligten Wissenschaftler heraus, dass sich keine auffälligen Biomarker identifizieren ließen, die einen negativen Einfluss auf die Beschaffenheit und Entwicklung der Knochenstruktur erkennen lassen. Darüber hinaus ist es wissenschaftlich erwiesen, dass ein hoher Proteinkonsum die Absorption von Kalzium im Magen-Darm-Trakt verbessern kann, was im Umkehrschluss wiederum positiv für die Gewebestruktur der Knochen ist. Dieser Effekt wird unter anderem von einer Studie der in Boston ansässigen Harvard Medical School durch belastbare Erkenntnisse bestätigt.

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Mythos 3 – Durch proteinlastige Ernährung nimmst du zu

Moment mal, ist das nicht eigentlich genau das, was wir im Rahmen unserer Anstrengungen für den Muskelaufbau wollen? Ja richtig, denn die Rechnung gemäß der Kombination aus Krafttraining, einem Kalorienüberschuss und zudem einem hohen Proteinkonsum lässt unsere Muskeln wachsen. Dass wir dabei zunehmen sollte auf der Hand liegen. Dass ein Mensch durch den reinen Konsum eines bestimmten Makronährstoffes ungeachtet aller anderen Begleitumstände an Gewicht zulegen würde, ist einfach Unfug, denn die Entscheidung darüber, ob wir zu- oder abnehmen, fällt die Energiebilanz. Ist diese positiv, nehmen wir zu, ist diese hingegen negativ, so nehmen wir ab. Wie so häufig entstammt auch dieser Mythos nicht dem geistigen Umfeld des Sports, sondern aus der Feder der unzähligen Lifestylemagazine, die gebetsmühlenartig jede Woche eine neue sinnbildliche Sau durchs Dorf treiben, die angeblich Schuld am Übergewicht in unserer Gesellschaft ist. Als Ziel hatten diese Redakteure selbstredend schneller als es die Polizei erlaubt den Fleischkonsum identifiziert, der natürlich untrennbar mit der Aufnahme von Proteinen verbunden ist. Im Detail haben die fleißigen Schreiberlinge höchstwahrscheinlich ausgeklammert, dass Fleisch auch durchaus Fett enthalten kann und in der Regel nicht ohne Beilagen und dann auch noch in nicht genormten Mengen von Menschen mit unterschiedlichsten Gewohnheiten konsumiert wird. Der Pferdefuß sollte an dieser Stelle klar ersichtlich sein, sodass ihr euch über diesen künstlich konstruierten Mythos nicht den Kopf zerbrechen müsst.

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Mythos 4 – Hoher Proteinkonsum verursacht üblen Körpergeruch

Der Abwechslung halber wenden wir uns zum Schluss einmal einem Mythos zu, an dem bei genauer Betrachtung tatsächlich etwas dran ist, wenngleich die Ursache dafür in der Regel nicht beim Protein an sich zu suchen ist. Der Mythos, der das Protein als alleinigen Schuldigen brandmarkt, ist darauf zurückzuführen, dass viele Kraftsportler insbesondere in der Definitionsphase nicht nur viel Protein zu sich nehmen, sondern auch im Gegenzug ihre Kohlenhydrat- und Fettaufnahme teils drastisch reduzieren. Genau dieser entscheidende Aspekt ist es, der zu einem süßlich-muffigen Körpergeruch führen kann, der sich vor allem beim Schwitzen entfaltet. Ursächlich ist die Tatsache, dass dem Organismus wichtige Energieträger in Form von Fett und Kohlenhydraten fehlen, sodass dieser dazu gezwungen ist, auf Ketonkörper zurückzugreifen, die im Rahmen ihrer Verstoffwechslung zur Bildung unangenehmer Gerüche beitragen. Die Lösung ist so einfach wie genial, denn alles, was du tun musst, ist deinen Fett- und Kohlenhydratkonsum etwas anzuheben, sodass dein Körper diese energetisch verwerten kann. Mit dem Proteinkonsum an sich hat der Körpergeruch aber rein gar nichts zu tun.

Fazit

Kaum ein anderer Sport ist von derartigen Grabenkämpfen geprägt und plagt sich mit einem solchen Rattenschwanz an Mythen herum, wie der Kraftsport. Nach der Lektüre dieses Artikels solltest du jedoch einige Erkenntnisse mitgenommen haben, die dir dabei helfen, deinen eigenen Weg zu gehen, und dich nicht von den unzähligen Halbwahrheiten, die von jeder Seite auf dich einstürmen, verunsichern zu lassen. Iss ausreichend Protein und hilf im Idealfall mit, den Nonsens, der mit so manchem Mythos verbunden ist, ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen.

 

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